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Maul- und Klauenseuche (MKS): Mit diesen 8 Präventivmaßnahmen schützt du deinen Betrieb

Die Maul- und Klauenseuche stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Landwirtschaft dar. Diese hochansteckende Viruserkrankung betrifft vor allem Paarhufer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Auch wild lebende Wiederkäuer wie Rehe und Hirsche sowie Wildschweine können an Maul- und Klauenseuche erkranken. Ein Ausbruch kann katastrophale wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, wie erhebliche Tierverluste und Handelsbeschränkungen. Präventive Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle, um das Risiko einer Maul- und Klauenseuche Infektion zu verringern. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Tiere und deinen Betrieb effektiv schützen kannst, um wirtschaftliche Einbußen zu vermeiden.

INHALT //

Das Wichtigste in Kürze
8 Präventionsmaßnahmen zum Schutz deines Betriebes
FAQ

Das Wichtigste in Kürze

In Ungarn und der Slowakei wurden Anfang März 2025 mehrere Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche bei Nutztieren bestätigt, was zu einer Keulung von mehreren tausend Rindern führte. Auch andere Klauentiere wie Schweine, Schafe und Ziegen sind betroffen.

Derzeit gibt es keine Hinweise auf eine Einschleppung nach Österreich, jedoch wird das Risiko als hoch eingeschätzt. Eine Einschleppung könnte massive wirtschaftliche Schäden für die heimische Landwirtschaft verursachen.

Tierhaltende Betriebe in Österreich sollten höchste Aufmerksamkeit auf betriebliche Biosicherheitsmaßnahmen und Hygienestandards legen, insbesondere bei Stalleingängen, Tierzukäufen und -transporten.

Das MKS-Virus ist extrem ansteckend und verbreitet sich durch direkten Kontakt zwischen Tieren, kontaminierte Produkte, Ausscheidungen und Gegenstände. Eine Luftübertragung über mehrere Kilometer ist ebenfalls möglich. Das Virus überlebt bis zu 15 Wochen in Futter und Abwasser und mehrere Jahre in Tiefkühlfleisch.

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwei bis sieben Tage, oft ist die gesamte Herde betroffen.

Symptome sind unter anderem Blasenbildung im Maulbereich, am Euter und an den Klauen, Bewegungsunlust, Fieber, Schmerzen und Apathie.

Umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sind notwendig, um eine weitere Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu verhindern.

Anzeigepflicht

Maul- und Klauenseuche ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Bei Verdacht auf MKS müssen umgehend die zuständigen Behörden informiert werden. Eine Behandlung erkrankter Tiere ist nicht zulässig; alle empfänglichen Tiere auf betroffenen Betrieben müssen getötet werden.

Behördliche Maßnahmen bei Ausbruch

Im Falle eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche werden folgende Maßnahmen ergriffen:

Der betroffene Betrieb wird gesperrt.

Alle empfänglichen Tiere im Seuchenbetrieb müssen getötet werden.

Unschädliche Entsorgung der Kadaver sowie gründliche Reinigung und Desinfektion.

Einrichtung von Schutzzonen (3 km) und Überwachungszonen (10 km) um den Seuchenbetrieb.

Strenge Handelsbeschränkungen für lebende Tiere und tierische Produkte.

8 Präventionsmaßnahmen zum Schutz deines Betriebes

1) Personenverkehr am Betrieb einschränken

Reduziere den Zugang für betriebsfremde Personen auf ein Minimum. Lass nur in Ausnahmefällen, wie bei unvermeidbaren Arbeiten, externe Personen in deinen Betrieb. Dazu zählen auch Tierärzte, Klauenpfleger, Verwandte/Bekannte, Post und andere Dienstleister. Stelle sicher, dass geeignete betriebsinterne Schutzkleidung (Einwegkleidung) und Desinfektionsmittel bereitstehen.

2) Desinfektionsschleuse beim Stallzugang

Um die Hygiene in deinem Betrieb nachhaltig zu gewährleisten, ist es wichtig, Desinfektionsmatten an allen Zufahrten zu installieren. Diese speziellen Matten verhindern effektiv die Einschleppung von Erregern durch Schuhe und Fahrzeugreifen.

Durch ihre Konstruktion verteilen sie die Desinfektionsflüssigkeit gleichmäßig, sodass beim Betreten des Geländes eine gründliche Desinfektion erfolgt.

Im Stalleingang sollte für das Kleidung wechseln eine Desinfektions- und Umziehschleuse eingerichtet werden.

Desinfektionsmatte, auf die eine Person steht.

Für die Desinfektion der Stiefel ist eine Stiefeldesinfektionswanne oder eine Universal-Kunststoffwanne ist eine schnelle und effektive Lösung.

Hinweis

Jede Person muss vor dem Betreten des Stalls an der Desinfektions- und Umziehschleuse die Kleidung und Stiefel wechseln, einschließlich Bauer/Bäuerin und Familienmitglieder.

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3) Betriebseigene Kleidung und Stiefel

Betrete den Stall ausschließlich mit spezifischer Stallkleidung und -stiefeln. Um den besten Schutz zu gewährleisten, solltest du zusätzlich auf Einmalschutzkleidung setzen und diese vorrätig halten. Einmalüberschuhe mit Gummizug sowie Einmalhandschuhe sorgen für einen sicheren Sitz und verhindern ebenfalls das Eindringen von Schmutz und Keimen.

Zusätzlich ist ein Chemikalienschutz-Overall empfehlenswert, der umfassenden Infektionsschutz gegen Blut und Viren bietet. Ein Wasch- und Reinigungsoverall mit Kapuze, der aus wasserfestem und atmungsaktivem Material besteht, bietet ebenso effektiven Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit. Die Kapuze mit Gummizug und der Klettverschluss sorgen bei Modellen dieser Art für zusätzlichen Komfort und Sicherheit.

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4) Reinigung und Desinfektion von Stall und Stallkleidung

Nutze spezielle Flächendesinfektionssprays oder Stalldesinfektionsmittel, die umfassenden Schutz in deinem Stall, Hof und bei Transportfahrzeugen bieten. Diese Mittel wirken gegen eine Vielzahl von Erregern, einschließlich Viren und Bakterien wie Salmonellen.

Vor dem Betreten des Stalls ist es wichtig, die Stiefel gründlich zu reinigen und dabei besonders die Sohle zu beachten. Anschließend sollten die Stiefel mindestens 30 Minuten in einer Desinfektionsmittellösung desinfiziert werden. Idealerweise erfolgt die Reinigung bereits vor dem Verlassen des Stalls, da sichtbare Verschmutzungen die Wirksamkeit der Desinfektion beeinträchtigen können.

Achte darauf, dass das Desinfektionsmittel in den Desinfektionswannen regelmäßig erneuert wird.

Wasche die Stallkleidung regelmäßig im Kochwäsche-Waschprogramm bei mindestens 70 °C, um das Virus abzutöten.

Reinige und desinfiziere deine Hände gründlich beim Betreten und Verlassen der Stallungen.

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Einwegkleidung bietet Schutz vor Maul- und Klauenseuche

5) Einkauf von Tieren aus vertrauenswürdigen Beständen

Begrenze den Erwerb von Tieren auf bekannte und vertrauenswürdige Bestände mit gesichertem Gesundheitsstatus oder aus sicheren Auktionen, um das Risiko einer Einschleppung von Krankheiten wie der Maul- und Klauenseuche zu minimieren. Achte darauf, dass beim Verkäufer Desinfektionswannen für ankommende und abfahrende Fahrzeuge bereitstehen.

Es ist ratsam, strenge Quarantänemaßnahmen für neu zugekaufte Tiere zu implementieren (mindestens vier bis sechs Wochen Quarantäne). Während dieser Zeit sollten die gebrauchte Kleidung, Stiefel und Gegenstände strikt von denen für den regulären Tierbestand getrennt werden. Diese Maßnahmen sind wichtig, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass dein Betrieb als Erster von einem neuen Seuchenausbruch betroffen wird.

6) Einschränkung des Viehtransports

Nutze idealerweise einen eigenen Tiertransporter, um die Einhaltung der erforderlichen Vorbeugungsmaßnahmen besser kontrollieren zu können. Es ist wichtig, Viehtransporter nach jeder Fahrt gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Egal, ob es sich um einen kleinen Anhänger handelt, der acht Schweine zum Schlachthof bringt, oder um ein großes Fahrzeug auf dem Weg zu einem Umschlagbahnhof – alle Transportmittel sollten hinsichtlich Reinigung und Desinfektion gleich behandelt werden.

7) Abstand von Risikogebieten

Nehme Abstand von Jagden in Ungarn und der Slowakei, um das Risiko einer Einschleppung der Maul- und Klauenseuche zu vermeiden.

Vermeide zudem den Import von Feldfutter und Einstreumaterial aus diesen Ländern.

Die Einfuhr von Mist oder Gülle aus Ungarn und der Slowakei ist ebenfalls strikt untersagt, um die Sicherheit deiner Tiere und deines Betriebs zu gewährleisten.

8) Zusätzliche Präventionsmaßnahmen

Verfüttere keine Speiseabfälle an die Tiere.

Halte Geflügel eingesperrt und lasse keine Katzen oder Hunde auf das Betriebsgelände.

Gebe keine Milch ab Hof ab.

Reinige und desinfiziere die Melkstände und die Milchkammer gründlich. Da die Herde täglich den Melkstand passiert, bleibt eine Vielzahl von Rückständen zurück, die regelmäßig entfernt werden müssen, um hohe Hygienestandards zu gewährleisten. Auch die Sauberkeit im Milchlager und am Milchtank ist entscheidend.

Lass Fahrzeuge der Tierkörperbeseitigung nicht auf das Betriebsgelände fahren. Idealerweise sollten betriebsfremde Fahrzeuge keinen Zugang zum Hof haben, und neue Tiere oder Futtermittel sollten von außen angeliefert werden.

Richte einen Quarantänestall für neue Tiere ein, der vor und nach jeder Belegung gründlich gereinigt und desinfiziert wird. Die Tiere im Quarantänestall sollten als Letztes betreut werden, um eine Übertragung der Maul- und Klauenseuche auf andere Ställe zu verhindern.

Bekämpfe Mäuse und Ratten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ställe.

Schule dein Personal im Erkennen von Krankheitssymptomen und im Umgang mit einem möglichen Ausbruch.

Entwickle einen Notfallplan mit klaren Anweisungen für den Ernstfall und halte die Kontaktdaten der zuständigen Veterinärbehörden bereit.

Bleibe über die aktuelle Seuchenlage in deiner Region und international informiert. Ein frühzeitiges Erkennen und Handeln ist entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und die Auswirkungen auf deinen Betrieb zu minimieren. Nutze verfügbare Ressourcen und Fachberatungen, um deine Strategien zur Seuchenprävention und -kontrolle kontinuierlich zu verbessern. So schützt du nicht nur deine Tiere, sondern auch die Zukunft deines landwirtschaftlichen Betrieebs.

Weitere wichtige Informationen und aktuelle Ereignisse findest du auf der Seite des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung und Landeswirtschaftskammer Österreich.

Quellen:

Landeswirtschaftskammer Österreich, Neue Verordnung: Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche, 04. April 2025

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Maul- und Klauenseuche (MKS), 05. April 2025

AGES, FAQ Maul- und Klauenseuche, Aufgerufen am 06. April 2025

FAQ

Was ist die Maul- und Klauenseuche (MKS)?

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Büffel, Schweine, Ziegen und Schafe betrifft. Für Menschen stellt sie keine Gefahr dar.

Welche Tierarten sind betroffen?

MKS betrifft hauptsächlich Paarhufer wie Rinder, Büffel, Schweine, Ziegen und Schafe. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit können gelegentlich auch andere Tiere wie Hunde, Igel, Bären und Kängurus infiziert werden, jedoch spielen sie keine wesentliche Rolle bei der Verbreitung der Krankheit.

Ist MKS für Menschen ansteckend?

MKS ist für Menschen nicht gefährlich. Es gibt keine bekannten Infektionen durch den Verzehr von Lebensmitteln oder durch Mensch-zu-Mensch-Übertragung. In sehr seltenen Fällen kann es bei intensivem Kontakt mit infizierten Tieren zu einer Ansteckung kommen, die jedoch normalerweise nicht zu einer Erkrankung führt.

Wie erfolgt die Übertragung von MKS?

Die Übertragung der Maul- und Klauenseuche geschieht durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren und deren Produkten wie Milch und Fleisch. Auch kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe können das Virus übertragen. Zusätzlich ist eine Luftübertragung über große Distanzen (bis zu 60 km) möglich.

Welche Symptome sind bei MKS zu beobachten?

Zu den typischen Symptomen bei betroffenen Tieren zählen Blasenbildung im Maul, am Euter und an den Klauen, Fieber (40-42 °C), Schmerzen, Apathie, Appetitlosigkeit, Lahmheit und ein Rückgang der Milchleistung. Die Morbidität kann bis zu 100 % betragen, während die Sterblichkeit bei erwachsenen Tieren meist gering ist (bis zu 5 %). Bei jungen Kälbern, Lämmern und Ferkeln kann die Sterblichkeit jedoch 20 % oder mehr erreichen.

Gibt es eine Behandlung für MKS?

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten für erkrankte Tiere. In einem MKS-positiven Betrieb müssen alle Klauentiere getötet werden. Eine prophylaktische Impfung ist in der EU nicht zulässig.

Können Haustiere an MKS erkranken?

Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde sind in der Regel nicht anfällig für MKS. Sie können jedoch mit dem Virus kontaminiert werden und so indirekt zur Verbreitung beitragen.

Was ist bei Reisen mit Haustieren zu beachten?

In Risikogebieten sollten Hunde und Katzen an der Leine gehalten werden, um den Kontakt mit empfänglichen Tieren zu vermeiden. Nach der Rückkehr aus solchen Gebieten sollten Haustiere keinen Kontakt zu empfänglichen Tieren haben und nicht auf Feldern und Wiesen ausgeführt werden, auf denen solche Tiere gehalten werden.

Wie wird im Verdachtsfall auf MKS verfahren?

Die Maul- und Klauenseuche ist meldepflichtig. Bei Verdacht muss die zuständige Amtstierärztin oder der Amtstierarzt sofort eine Betriebssperre und eine Verdachtsuntersuchung einleiten.

Welche Maßnahmen gelten im Seuchenfall?

Im Seuchenfall sind die behördlichen Vorgaben strikt zu befolgen. Dazu gehören:

– Sperrung des betroffenen Betriebs
– Tötung aller empfänglichen Tiere im Seuchenbetrieb
– Unschädliche Beseitigung der Tierkadaver sowie gründliche Reinigung und Desinfektion
– Einrichtung von Schutzzonen (min. 3 km Radius um den Seuchenbetrieb) und Überwachungszonen (mindestens 10 km Radius)
– Handelsrestriktionen für lebende Tiere und tierische Produkte

Weshalb müssen alle Paarhufer in einem betroffenen Betrieb getötet werden?

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochgradig ansteckende Tierseuche, die gemäß den europäischen Tiergesundheitsvorschriften behandelt werden muss. Die Tötung der Tiere ist eine notwendige Maßnahme zur Eindämmung der Krankheit.

Welche Schutzmaßnahmen können Landwirte ergreifen?

Landwirte sollten Biosicherheitsmaßnahmen umsetzen, um die Übertragung von Tierseuchen zu verhindern. Dazu gehören:

– Verwendung von betriebseigener Kleidung und Stiefeln
– Reinigung und Desinfektion der Hände beim Betreten und Verlassen der Stallungen
– Minimierung des Personenverkehrs auf dem Betrieb
– Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Transportfahrzeuge
– Einschränkung des Viehverkehrs

Welche Wildtiere sind betroffen?

Die Maul- und Klauenseuche kann auch Wildtiere befallen, insbesondere Wildschweine und Wiederkäuer wie Rehe und Rothirsche.

Sind tierische Erzeugnisse wie Milch, Käse, Eier und Fleisch sicher konsumierbar?

Die Maul- und Klauenseuche stellt für Menschen keine Gefahr dar. Es sind keine Infektionen durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln oder durch Mensch-zu-Mensch-Übertragung bekannt.

Maul- und Klauenseuche (MKS): Mit diesen 8 Präventivmaßnahmen schützt du deinen Betrieb