Pferderasse Friese: Ein Rassenportrait

Pferderasse Friese Galoppiert

Die Pferderasse Friese, oft liebevoll als „schwarze Perlen“ bezeichnet, üben auf Pferdefreunde weltweit eine besondere Faszination aus. Diese außergewöhnliche Rasse aus der niederländischen Provinz Friesland vereint Eleganz und Kraft auf einzigartige Weise. Friesenpferde überzeugen nicht nur durch ihr auffälliges, tiefschwarzes Fell und ihre imposante Erscheinung, sondern auch durch ihren freundlichen Charakter und ihre Vielseitigkeit in unterschiedlichsten Reit- und Fahrsportarten.
In diesem ausführlichen Rassenportrait erfährst du alles Wissenswerte über diese bemerkenswerte Pferderasse, die mit ihrer Schönheit und ihrem sanften Wesen begeistert.

Steckbrief: Wichtige Daten auf einen Blick

UrsprungWestfriesland / Niederlande
HauptzuchtgebietNiederlande
VerbreitungWeltweit
Zucht seit16.-17. Jahrhundert
Lebenserwartung20-30 Jahre
Stockmaß155-175 cm
Charakterfreundlich, geduldig, intelligent
FarbeRappe
TypWarmblut
HaupteinsatzgebietFahr- und Reitpferd

Herkunft und Geschichte

Der Friese gehört zu den ältesten Rassen Europas und stammt aus der Provinz Friesland in den Niederlanden. Ursprünglich als Arbeitspferd und später als Kutsch- sowie Kriegspferd genutzt, entstand das heutige elegante Erscheinungsbild durch die Einkreuzung spanischer Pferde im 16. und 17. Jahrhundert. Im 19. und 20. Jahrhundert war die Rasse vom Aussterben bedroht, konnte aber dank engagierter Züchter erhalten werden. Die Zucht ist streng geregelt und erfolgt ohne weitere Einkreuzungen anderer Rassen. Heute ist die Pferderasse als Fahr- und Reitpferd international beliebt, und das Friesenpferde-Stammbuch ist das älteste der Niederlande mit mehr als 60.000 registrierten Pferden weltweit.

Pferderasse Friese auf der Weide

Einzigartige Merkmale der Friesen

Majestätisch und unverwechselbar: Friesen bestechen durch ihr elegantes Auftreten, das von einem kräftigen Körperbau und einer muskulösen Statur geprägt ist. Erwachsene Tiere erreichen eine Größe von 155 bis 170 cm und bringen bis zu 700 kg auf die Waage. Im Exterieur wird zwischen dem sportlichen und dem barocken Typ unterschieden, wobei beide durch einen kräftigen Hals, eine ausgeprägte Hinterhand und einen breiten Rücken auffallen.

Das glänzende, tiefschwarze Fell ist ein zentrales Zuchtmerkmal. Es sind ausschließlich Rappen zugelassen – weiße Abzeichen sind unerwünscht, ein kleiner Stern auf der Stirn wird zwar toleriert, ist aber selten. Die üppige Mähne, der Schweif und der lange, dichte Behang an den Fesseln machen Friesen als „Langhaarpferde“ berühmt. Fohlen werden zwar mit braunem Fell geboren, färben sich aber später in das für die Rasse typische Schwarz. Hengste, die nachweislich die Fuchsfarbe vererben, werden konsequent aus der Zucht genommen.

Bis 1996 wurden Friesen durch eine Zungentätowierung gekennzeichnet, heute erfolgt die Identifizierung per Mikrochip. Trotz moderner Zuchtmethoden blieb das charakteristische Erscheinungsbild der Rasse über Jahrhunderte nahezu unverändert.

Zuchtgeschichte und aktuelle Zuchtsituation der Friesen

Bereits in der Antike fanden Pferde aus Friesland Erwähnung bei römischen Autoren wie Tacitus und Julius Cäsar und wurden sogar über weite Strecken exportiert.

Heute unterliegt die Zucht der Friesen besonders strengen Richtlinien: Jeder junge Hengst muss sich jährlich einer kritischen Jury in Friesland präsentieren, die nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch Bewegungsqualität und Charakter prüft. Einmal zugelassen, endet die Kontrolle jedoch nicht. Junghengste müssen ihre Deckerlaubnis jedes Jahr auf der zentralen Körung erneut bestätigen. Erst nach vier bis fünf Jahren, wenn der erste Fohlenjahrgang dreijährig ist, erfolgt die abschließende Bewertung des Hengstes.

Die Nachzucht wird dabei in verschiedenen Altersstufen intensiv beurteilt – nur bei überzeugenden Ergebnissen darf der Hengst dauerhaft in der Zucht bleiben. Erfüllt die Nachzucht nicht die hohen Ansprüche, wird der Hengst aus dem niederländischen Friesenhengst-Stammbuch entfernt.

Zusätzlich achten die Züchter besonders auf den Inzuchtfaktor, um eine gesunde genetische Vielfalt zu gewährleisten. Dieses umfassende Auswahlverfahren sorgt dafür, dass die Qualität der der Rasse erhalten bleibt und die traditionsreiche Rasse auch in Zukunft begeistert.

Der Charakter des Friesen

Pferderasse Friese Portrait

Menschenbezogen

Sie bauen eine enge Bindung zu ihren Besitzern auf und genießen den Kontakt zu Menschen.

Intelligent

Sie sind sehr klug, lernen schnell und zeigen eine hohe Arbeitsbereitschaft.

Sanfmütig

Ihr ausgeglichenes und freundliches Wesen macht sie besonders zuverlässig, selbst in stressigen Situationen.

Sensibel

Sie reagieren feinfühlig auf ihre Umgebung und benötigen eine konsequente, aber einfühlsame Führung.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

Friesenpferde bieten eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, von Dressur bis hin zu Kutschfahrten. Ihre elegante Erscheinung und ihre raumgreifenden Bewegungen machen sie zu einem vielseitigen Pferd für verschiedene Disziplinen.

Dressur und Showreiten

Mit ihrer ausdrucksvollen Bewegung und natürlichen Eleganz machen Friesen in der Dressur eine besonders gute Figur, auch wenn sie im Turniersport weniger häufig anzutreffen sind.

Fahrsport

Dank ihrer Kraft und Ausdauer sind Friesen ideale Pferde für den Fahrsport – ob vor der Kutsche im Freizeitbereich oder bei anspruchsvollen Fahrprüfungen.

Freizeitreiten

Obwohl Friesen imposant und kräftig sind, zeichnen sie sich durch ein freundliches und geduldiges Wesen aus. Sie zeigen sich lernbereit und arbeiten gerne mit ihrem Reiter zusammen, weshalb sie auch für Einsteiger oder jüngere Reiter geeignet sind. Ihre schwungvollen Bewegungen erfordern jedoch etwas Übung und Feingefühl beim Reiten.

Haltung und Pflege der Friesenpferde

Friesenpferde sind soziale Tiere und leben am besten in einem stabilen Herdenverbund. Sie benötigen viel Bewegung, weshalb die Offenstallhaltung eine geeignete Option ist. Obwohl sie kälteresistent sind, sollten sie vor extremen Wetterbedingungen geschützt werden. Ein Schattenplatz im Sommer ist unabdingbar, da sich ihr schwarzes Fell schnell aufheizt.

Ernährung und Fütterung

Friesen haben einen geringeren Energiebedarf als andere Warmblüter, müssen aber dennoch mit ausreichend Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden. Achte darauf, hochwertiges Heu oder Gras anzubieten und die Kraftfuttermenge sorgfältig zu dosieren.

Anfälligkeiten aufgrund des dichten Fells

Friesen neigen aufgrund ihres dichten Fells und der üppigen Behaarung an den Fesseln zu Hauterkrankungen wie Mauke, Ekzemen und Pilzbefall. Regelmäßige Pflege des Fells und besonders des Behangs ist entscheidend, um diese Probleme zu vermeiden. Der Fesselbehang sollte regelmäßig gebürstet und getrimmt werden.

Der Unterschied zwischen Friesen und Arabo-Friesen

Wer sich mit Friesen beschäftigt, begegnet früher oder später auch dem Arabo-Friesen. Diese Rasse entstand ab den 1960er-Jahren durch die gezielte Kreuzung von Friesen mit Arabern, um ein sportlicheres und ausdauernderes Pferd zu züchten, das die Stärken beider Ursprungsrassen in sich vereint.

Merkmale und Charakteristika beider Rassen

Beide Rassen teilen viele Gemeinsamkeiten, wie ihre beeindruckende Erscheinung und ihre Menschenbezogenheit. Während Friesen für ihre majestätische Erscheinung und ruhiges Temperament bekannt sind, zeichnen sich Arabo-Friesen durch mehr Eleganz, Ausdauer und oft etwas mehr Temperament aus.

Die Wahl zwischen den beiden Pferderassen hängt von deinen persönlichen Zielen ab. Wenn du ein imposantes, ruhiges Pferd suchst, ist der Friese eine gute Wahl. Für mehr Sportlichkeit und Leistungsfähigkeit könnte der Arabo-Friese besser geeignet sein.

Pferderasse Friese seitlich

Anschaffung eines Friesen

Die Anschaffung eines Friesenpferdes ist eine Investition, die sorgfältige Überlegung erfordert. Wenn du darüber nachdenkst, einen Friesen zu kaufen, solltest du dich über die verschiedenen Faktoren informieren, die den Kaufpreis und die Haltung beeinflussen.

Preisgestaltung und Einflussfaktoren

Der Preis für einen Friesen richtet sich nach verschiedenen Kriterien wie Abstammung, Alter und Ausbildung des Pferdes. In der Regel kostet ein gesunder Friese aus seriöser Zucht zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Stuten und Wallache sind tendenziell preisgünstiger als Hengste.

Worauf du beim Kauf achten solltest

Beim Kauf eines Friesenpferdes ist es ratsam, auf eine seriöse Herkunft zu achten und das Pferd vor dem Kauf von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. Berücksichtige neben den Anschaffungskosten auch die laufenden Ausgaben für Stallmiete, Futter, Hufschmied, tierärztliche Behandlungen und Versicherungen.

Alles über den Pferdekauf

Wenn du mehr über den Kauf eines Pferdes erfahren möchtest, findest du in unserem Blogbeitrag zum Thema Pferdekauf hilfreiche Tipps und Informationen.

Pferderasse Friese freilaufend

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